«Das Team zieht mit und das macht Spass»

Kilchenmann Kilchenmann, 22 Januar 2021

Mathias Brand - CEO Kilchenmann AG

Am 1. April 2020 hat Mathias Brand die Leitung der Kilchenmann AG von Ulrich Jost übernommen. Angesichts des ereignisreichen Jahres erstaunt es nicht, dass das für die ersten 6 Monate geplante Interview bis ins neue Jahr warten musste. 

Was Mathias Brand in den letzten 9 Monaten beeindruckt hat, in welchen Bereichen er Kilchenmann weiterentwickeln will, welchen Führungsstil er lebt und wie für ihn ein perfekter Sommertag aussieht – das und noch viel mehr haben wir von ihm erfahren.

 

Mathias, erzähl uns doch bitte etwas über dein Leben vor Kilchenmann.

Ganz kurz zusammengefasst: Ich war im Rahmen meiner Tätigkeiten bei unterschiedlichen Unternehmen – wie beispielsweise der Alpine Energie AG, der Cablex und der ARGE CPC – sehr viel im Ausland und auch innerhalb der Schweiz unterwegs, Das hat mich nachhaltig geprägt. Vom Bau einer Mobilfunkanlage in der Wüste von Oman über diverse Nationalstrassenprojekte in Serbien-Montenegro bis hin zur Leitung der Baukommission beim Ceneri Basistunnel durfte ich enorm viele herausfordernde und komplexe Projekte betreuen und begleiten. All das war sehr lehrreich und hochspannend. Nachteil all dieser Tätigkeiten war, dass ich sehr oft von zuhause weg war – ich habe also regelmässig am Sonntagabend das Haus verlassen und bin erst am Freitagabend wieder zurückgekehrt. Als im Jahr 2008 unser Sohn zur Welt kam, wollte ich nicht mehr so viel reisen, weshalb ich die Stelle von der Alpine Energie AG zur Cablex gewechselt habe.

 

Du sprichst davon, dass diese Zeit dich geprägt hat. Was meinst du damit?

Ein ganz besonderes, aber auch bedrückendes Erlebnis war die Nachkriegszeit in Serbien-Montenegro. Da haben wir sehr viel Elend miterlebt und waren – ganz offen gesagt – auch nicht immer angstfrei unterwegs. Das Schöne und Beeindruckende war demgegenüber die Freundlichkeit der Menschen, die ich überall erleben durfte – ganz besonders natürlich im Tessin in den letzten Jahren bei der Arbeit am Ceneri-Basistunnel.

 

Kommen wir zu Kilchenmann: Wie würdest du das Angebot von Kilchenmann in einem Elevator Pitch – also in 3 Sätzen – erklären?

Kilchenmann bietet professionelle Audio-, Video- und Multimedia-Technik – und zwar sowohl für Fixinstallationen als auch mobil. Will man also als Kunde Bild, Licht und Ton professionell und in höchster Qualität unter einen Hut bringen und so installiert haben, dass alles perfekt zusammenspielt, ist man bei uns an der richtigen Adresse.

 

Was begeistert dich an diesem Unternehmen?

Das sind viele Dinge. In erster Linie würde ich aber das enorme Herzblut hervorheben, das die Kilchenmänner und -frauen für das Unternehmen und ihren Job haben und leben. Das habe ich in dieser Form noch selten erlebt, und es motiviert mich jeden Tag. Ehrlich gesagt, ich bin stolz, ein solches Team führen zu dürfen.

 

Erzähl uns doch etwas darüber, wie du die ersten Monate erlebt hast – es war ja aufgrund von Corona nicht gerade ein einfaches Jahr in vielen Branchen.

Bei Kilchenmann ist im Jahr 2020 im wahrsten Sinne des Wortes die Post abgegangen – sowohl mit positiven als auch mit negativen Vorzeichen. Wir alle wissen, dass im Corona-Jahr alle Events abgesagt werden mussten, was natürlich auch einen grossen Einfluss auf Kilchenmann hatte. Ich bin also in einer sehr unruhigen Zeit mit Plänen und Vorstellungen punkto Zukunft ins Unternehmen gekommen und musste mich zuerst einmal mit anderen Themen beschäftigen. Gleichzeitig wurde aufgrund der Covid-19-Restriktionen schnell auch den Mitarbeitenden klar, dass wir in der Digitalisierung vorwärts machen müssen. Es stellten sich also neue Fragen und Herausforderungen, die wir gemeinsam angehen mussten. Ein Beispiel ist die Frage, wie wir Events in die virtuelle Welt bringen oder wie wir unsere Kunden mit fixen Installationen dabei unterstützen können, im Homeoffice digital zusammenzuarbeiten. Mit Mikrofon und Monitor ist es eben nicht gemacht. Da müssen Bild, Licht und Ton einfach bedienbar in eine Einheit gebracht werden. Videokonferenzen haben bekanntermassen einen Boom erlebt – und damit sind auch viele technische Fragen aufgeworfen worden, die wir beantworten und lösen mussten. Wir alle haben ja erlebt, wie wir an Videokonferenzen einander nicht gesehen oder gehört haben oder Dokumente teilen wollten. Das wiederum zeigt auf, dass professionelle Video-Audio-Technik alles andere als einfach ist.

 

Lass uns in die Zukunft schauen: wohin geht die Reise von Kilchenmann?

Corona hat uns wie vielen Unternehmen einen Digitalisierungsschub verpasst. Wir waren bereits ein Jahr zuvor mit einer digitalen Strategie bereit und wollten im 2020 damit beginnen, sowohl die Organisation als auch die Prozesse entsprechend anzupassen. Wegen der ausserordentlichen Lage ging das nun alles ein bisschen schneller. Die Notwendigkeit der Anpassungen lag aufgrund der Situation auf der Hand, so dass wir bei den Mitarbeitenden nicht viel Überzeugungsarbeit leisten mussten. Nichtsdestotrotz braucht ein kultureller Change Zeit, weil jedes Individuum anders unterwegs ist. Manche gehen vorneweg, andere folgen. Das ist nicht wertend gemeint, jeder Weg hat seine Berechtigung und seinen Sinn. Daraus einen gemeinsamen Weg zu machen, ist unsere Aufgabe. Wir sind noch nicht ganz am Ziel, aber auf einem sehr guten Weg bzw. in der Konsolidierungsphase, in welcher wir die Digitalisierung nicht aus dem Fokus lassen, bei neuen Technologien vorne mitspielen und eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Team zieht mit und das macht Spass.

 

Welche Führungsgrundsätze hättest du dir von deinen früheren Chefs gewünscht? Und welche Prinzipien sind dir in deiner Rolle als CEO heute wichtig?

Als ich noch nicht CEO war und selbst Vorgesetzte hatte, habe ich mir immer gewünscht, dass mein Chef mir grosse Freiheiten lässt, damit ich mich innerhalb meines Tätigkeitsgebiets im Rahmen gewisser Leitplanken bewegen und weiterentwickeln kann. Gleichzeitig sollte er für mich da sein, wenn ich ihn brauchte. Eine Kommunikation auf Augenhöhe mit einer geerdeten Persönlichkeit war mir auch immer wichtig – also lieber kein Chef, der auf dem hohen Ross sitzt und die Mitarbeiter nicht an sich heranlässt. Ich hoffe, dass ich meinen damaligen Ansprüchen an meine Chefs heute gerecht werde. Auf keinen Fall möchte ich ein hochnäsiger Vorgesetzter sein, der mit seinem Team nicht auf Augenhöhe verkehrt oder nicht greifbar ist. Für mich ist es wichtig, bei den Mitarbeitenden authentisch anzukommen und auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Jeder soll mit mir reden können, vom Lernenden bis hin zum Monteur. Das ist wahrscheinlich auch noch ein Überbleibsel aus meiner Lehre. Da habe ich alle Arbeiten übernehmen müssen, die man einem Lernenden gibt, wobei ich immer respektvoll behandelt worden bin. Diese echte Wertschätzung hat mich geprägt.

 

Und wie reagierst du in schwierigen Situationen?

Wir leben für unsere Kunden, wollen die Vorwärtskultur beibehalten und unsere Ziele erreichen. Für den Erfolg muss man natürlich arbeiten. Denn von nichts kommt bekanntlich nichts. Das müssen die Mitarbeitenden wissen und manchmal gibt es Situationen, in denen man hart in der Sache sein muss. Das geht aber sehr gut auch, wenn man korrekt und anständig bleibt. Jeder hat seine Rolle, seine Aufgaben, seine Kompetenzen und seine Verantwortungen – aber jeder ist auch gleich wichtig. Für mich ist Führung keine Theorie, sondern eine Leidenschaft und eine Passion. Das ist nun meine Rolle und die will ich gleich gut ausführen wie alle anderen Mitarbeitenden ihre Aufgaben wahrnehmen. Denn ohne sie wäre das Unternehmen nichts. Oberstes Ziel ist es, dass das Team gerne bei Kilchenmann arbeitet. Und das erreichen wir nicht, wenn wir cholerisch führen. Vielmehr geht es aus meiner Sicht darum, die Mitarbeitenden an Bord zu holen, indem wir ihnen transparent aufzuzeigen, welche Ziele wir verfolgen.

 

Wie stellst du sicher, dass du im operativen Tagesgeschäft nicht untergehst bzw. kreative Denkpausen einlegen kannst?

Ich arbeite daran, dass wir bei Kilchenmann unternehmensweit eine universelle, zumindest ähnliche Agenda implementieren. Was meine ich damit? Idee ist, dass beispielsweise Dienstag der Tag ist, an dem interne Sitzungen stattfinden. So, dass nicht jeden Tag Meetings in der Agenda stehen. So kommt man auch konzentriert zum Arbeiten. Der Montag ist bei mir reserviert für meine eigenen und VR-Themen – und ist damit auch der Tag, an dem ich mir meine Gedanken machen und Ideen entwickeln kann. Ich bleibe dann gerne auch im Homeoffice, damit ich zum Beispiel ganz bewusst Denkpausen einlegen kann. Und in einer richtigen Pause gehe ich dann auch ab und zu joggen.

 

Eine ganz andere, hypothetische Frage: du hast ausnahmsweise einen leeren Terminkalender. Was machst du mit dem Tag?

Das kommt ganz drauf an, ob meine Frau an diesem Tag arbeitet oder nicht. Wenn sie frei hat, unternehmen wir sicher zusammen etwas. Oder ich besuche einen Kunden. Und am liebsten gehe ich spontan durch die Gänge bei Kilchenmann, rede mit den Leuten, frage, wie es ihnen geht.

 

Eine Abschlussfrage: In Vorstellungsgesprächen wird man ja oft gefragt, welche Stärken man hat. Was kannst du denn besonders gut und was etwas weniger?

Weniger gut bin ich, wenn es ums Warten geht. Ich bin tendenziell eher ungeduldig, wenn es um Fortschritte geht. Aber ich habe gelernt, dass man als Führungskraft Ruhe ausstrahlen muss und lasse mir das nicht anmerken. Das bringt aus meiner Sicht auch nichts, weil es nicht anspornend, sondern beängstigend wirkt. Und Angst will ich im Umgang mit den Mitarbeitenden nicht schüren. Gut kann ich – zumindest aus meiner Sicht – zuhören und die Leute begeistern. Und wichtig ist mir schliesslich auch der Humor, weil er vieles leichter und erträglicher macht.

 

Herzlichen Dank für das spannende Gespräch, Mathias.

 

Wer unseren CEO Mathias Brand auch privat etwas besser kennenlernen möchte: Hier geht’s zum Video. Viel Spass!

 

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